Ratgeber Demenz – Was ist Demenz?
Bei einer Demenzerkrankung handelt es sich um ein Defizit der emotionalen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten. Je nach Ausprägung dieser Defizite kann es somit zu einer Beeinträchtigung des sozialen und beruflichen Lebens kommen. Eine Demenz geht in der Regel mit einer diagnostizierbaren Erkrankung des Gehirns einher.
Warum eine Demenz entsteht und durch welche Faktoren sie konkret ausgelöst wird, ist bisher noch weitestgehend unbekannt. Allerdings wurde herausgefunden, dass sowohl erbliche Faktoren, als auch negative Umwelteinflüsse und andere schädliche Faktoren eine Rolle spielen. Somit ist auch klar, dass der Verlauf einer Demenz von Mensch zu Mensch verschieden ist.
Vor allem Senioren sind von der Krankheit häufig betroffen, da die Anzahl der Demenzerkrankungen mit dem Alter zunimmt. Alzheimer entwickelt sich beispielsweise in der Regel über einen Zeitraum von zehn Jahren. Ständig kommen neue Symptome hinzu und bereits vorhandene verstärken sich.
Rund 5 Prozent der über 65-Jährigen leiden an einer Demenzerkrankung, bei den über 90-Jährigen sind es schon knapp 30 Prozent. Gerade die letzte Zahl scheint sehr hoch zu sein; doch es sollte nicht vergessen werden, dass die meisten aus dieser Altersklasse stammenden Menschen immer noch geistig fit sind.
Demenzerkrankungen werden in die folgenden Kategorien unterteilt:
Alzheimer
Die bekannteste Krankheit, durch die eine Demenz hervorgerufen wird. Außerdem ist Alzheimer mit circa 50 Prozent die häufigste Ursache einer Demenzerkrankung.
Vaskuläre Demenz
Mit circa 18 Prozent die zweithäufigste Ursache für eine Demenzerkrankung. Die Ursache hierfür sind meist Durchblutungsstörungen oder Verschlüsse der Hirngefäße. Zu den Risikofaktoren der vaskulären Demenz zählen vor allem ein hoher Blutdruck, Diabetes und ein hoher Cholesterinspiegel. Die Sauerstoffversorgung des Gehirns ist nicht mehr zu 100 Prozent gewährleistet, wodurch die Funktionen der betroffenen Regionen gestört werden.
Reversible Formen der Demenz
Hierbei handelt es sich um bestimmte körperliche und psychische Krankheiten, die ähnliche Störungen wie eine Demenz hervorrufen können, ohne jedoch das Gehirn komplett zu schädigen. Zu den Ursachen demenzähnlicher Symptome zählen beispielsweise die folgenden: Depressionen, Medikamenten- und Alkoholmissbrauch und Störungen des Stoffwechsels.
Eine frühzeitige und auf die Person individuell abgestimmte Behandlung kann den Verlauf einer Demenz entscheidend beeinflussen. Damit auch Sie rechtzeitig eine Demenzerkrankung bei sich selber oder einem Angehörigen erkennen können, sollten Sie unbedingt den groben Verlauf der Krankheit kennen. Diesen haben wir, die DGS Seniorenberatung, Ihnen hier aufgelistet:
Frühes Stadium – Die vergessliche Phase
- 1)Vergesslichkeit: Speichern von Informationen; Termine werden vergessen
- Wortfindungsstörungen: umständliche sprachliche Formulierungen; Umschreibungen von Dingen, deren Name vergessen wurde; Sätze werden nicht zu Ende gesprochen; manche Demenzkranke werden in diesem Stadium schon zunehmend stiller und wortkarger
- Örtliche Desorientierung: wird besonders deutlich in nicht vertrauten Umgebungen; selbst Orientierung anhand eines Stadtplan fällt sehr schwer
- Zeitliche Desorientierung: betrifft besonders Datum und Uhrzeit; Termine werden vergessen oder einer anderen Zeit / einem anderen Tag zugeordnet
- Begleiterscheinungen: geistige Passivität, körperliche Aktivität (Erkrankte irren umher und müssen dauernd etwas zu tun haben)
Mittleres Stadium – Die verwirrte Phase
- Vergesslichkeit: Namen vertrauter Personen und Ereignisse aus der Gegenwart werden vergessen
- Sprache: sich verständlich auszudrücken wird immer schwieriger; auch das Sprachverständnis nimmt immer weiter ab
- Praktische Fähigkeiten: Verrichtungen des Alltags sind nur noch unter Aufsicht möglich (Waschen, Essen, Anziehen)
- Örtliche Desorientierung: Orientierung fällt nun auch in vertrauter Umgebung immer schwerer (Verirrung in der eigenen Wohnung)
- Zeitliche Desorientierung: Desorientierung bei den Jahreszeiten
- Situative Desorientierung: richtige Einschätzung von Situationen nicht mehr möglich; Demenzkranke glauben beispielsweise sie seien im Restaurant, obwohl sie im Krankenhausbett liegen
- Begleiterscheinungen: Halluzinationen und Wahnvorstellungen
Spätes Stadium – Die demente Phase
- Vergesslichkeit: betrifft nun auch das Langezeitgedächtnis (vertraute Personen, Geschichten aus der Vergangenheit)
- Sprache: nahezu kompletter Verlust; nur noch einzelne Worte oder aneinandergereihte Silben; häufig kommt es zur Verstummung des Erkrankten
- Wahrnehmung: vertraute Personen werden oft nicht wiedererkannt; Schwierigkeiten beim Verstehen alltäglicher Gegebenheiten
- Essen & Trinken: Nahrung wird (evtl.) nicht erkannt; Öffnen des Mundes, Kauen und Schlucken werden immer schwieriger; Hustenanfälle und Aspiration
- Sturzgefahr: unsicherer Gang; Verletzungen und Knochenbrüche
- Begleiterscheinungen: Lungenentzündung durch versehentliches Einatmen von Gasen oder Fremdkörpern; Demenzkranke verbringen ihre Tage häufig im Rollstuhl oder werden bettlägerig.
Auf dieser Seite wollen wir Ihnen einen groben Überblick über den Verlauf der Demenzerkrankung aufzeigen und Sie allgemein informieren. Auf den folgenden Unterseiten finden Sie außerdem noch einen Ratgeber für Angehörige von Demenzkranken, Informationen zu Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten, Betreuung & Pflege und deren Finanzierungsmöglichkeiten. Bei Fragen zur Betreuung dementiell erkrankter Menschen in der eigenen Häuslichkeit steht Ihnen das Team der DGS Seniorenberatung natürlich telefonisch unter der folgenden Rufnummer zur Verfügung: 0800 724 1541.
Sie können die Seniorenberater aber auch über das DGS Kontaktformular erreichen oder einen Rückruf anfordern!